Fröhlich sein - Gott macht lebendig!

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Fröhlich sein - Gott macht lebendig!

Liebe Gemeinde,
an diesem Morgen hören wir den Ruf in allen Kirchen: „Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden. Wir hören heute Morgen das Osterhalleluja. Es ist die Botschaft von der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus. Eine Botschaft, die uns zur Freude führen soll und uns jubeln lassen sollen. Darum sind auch unsere Osterlieder Jubellieder.
Auch unser Predigttext heute Morgen ist ein Jubellied und doch hat er erst einmal vordergründig so Garnichts mit Ostern zu tun. Denn es stammt aus dem Alten Testament. Es ist das Lied einer Mutter, der Gott einen Sohn geschenkt hatte. Diese Mutter hieß Hanna. Sie war lange Zeit kinderlos. Und sie musste viel Spott wegen dieser Kinderlosigkeit ertragen, besonders von der Zweitfrau ihres Mannes. Das war damals noch üblich in Israel. Kinderlos zu sein war damals in Israel eine schwere Kränkung für eine Frau. Da gab ihr zwar die Liebe ihres Mannes ein wenig Trost, aber so wirklich half es ihr am Ende nicht. Doch sie verzagte nicht. Sondern wandte sich in ihrer Not an Gott. Und Gott half. Er schenkte Ihr einen Sohn. Samuel wurde geboren. Darum stimmt sie nun in ein Jubel- und Loblied ein.
Wir lesen aus 1. Samuel 2:
1 Hanna betete: »Mein Herz freut sich am Herrn! Der Herr hat mir neue Kraft gegeben! Jetzt lache ich über meine Feinde; ja, ich freue mich über deine Hilfe.
2 Keiner ist heilig wie der Herr! Keiner außer dir; kein Fels ist wie unser Gott.
6 Der Herr bringt Tod und Leben; er führt ins Totenreich und er führt wieder heraus.
7 Der Herr macht arm und er macht reich; er erniedrigt und erhöht.
8 Er erhebt die Schwachen aus dem Staub - ja, den Armen aus dem Aschehaufen. Er behandelt sie wie Fürsten, setzt sie auf die Ehrenplätze.
Gott handelt im Leben
Nun stellt sich für uns die Frage:
Was hat dieses Lobpreis- und Jubellied mit der Osterbotschaft gemeinsam, dass es sogar Predigttext für das Osterfest wird?
Es geht bei beiden um das Leben! Zu Ostern und im Predigttext befinden sich Menschen und ganz besonders Frauen in einer Traurigkeit. Traurigkeit darüber, dass das Leben nicht geschieht, sondern stirbt. Hanna trauert über ihre Kinderlosigkeit. Die Frauen am Grab Jesu trauern über den Tod ihres Herrn und Meister.
Und dann gibt es bei beiden eine überraschende und unerwartete Wende – beide bekommen das Leben geschenkt. Hanna durch die Geburt ihres Sohnes Samuel und die Frauen durch die Auferstehung Jesu vom Tod. Man kann sagen, das Leben hat den Tod besiegt.
Und zweimal wird dabei Schande und Entehrung beseitigt. Bei Hanna die Schande und Entehrung, dass sie kein Kind bekam und auch die Schmach und Schande, die Jesus am Kreuz erlitt, wird beseitigt.
Hanna musste viel erleiden, ehe sie dieses Loblied auf die Hilfe Gottes anstimmen konnte, den ganzen Spott und Hohn der Zweitfrau von Elkana. Da waren Demütigung und Entmutigung am der Tagesordnung. Dazu kamen sicher auch noch Selbstzweifel und quälende Fragen:
Was bin ich wert?
Hat Gott mich bestraft?
Wo habe ich versagt?
Aber in der Gebetserhörung erfährt sie das souveräne Handel Gottes in der Not. Mit der Geburt des Sohnes ist nun alle Schmach vorbei.
Auch für die Frauen und Jüngern war der Tod Jesu am Kreuz Schmach und Schande. Nicht anders kann man sich das Verhalten von Petrus und den Jüngern erklären. Gerade wurde er noch hochgelobt und jetzt wurde er mit den Füßen getreten und ans Kreuz genagelt – Jesus ist tot. Die Resignation der Emmausjünger macht es uns deutlich – alles vorbei – Traurigkeit und Leid bestimmen ihr Leben. Auch quälen sie die Fragen des Verrates:
Wer ist schuld?
Wo haben wir versagt?
Dann ist die Frage der Resignation und Orientierungslosigkeit:
Was sollen wir tun?
Ist jetzt alles vorbei?
Aber dann macht auch schon eine Meldung die Runde, die keiner so richtig glauben kann – auch weil sie ja zuerst von den Frauen kommt. Das Grab ist leer! Jesus ist auferstanden! Das ist kaum zu glauben? Schön wäre es! Ist es doch wahr?
Nun stellen sich auch für uns heute Morgen die Fragen:
Wo stehen wir?
Wo ist unser Glaube?
Irgendwo zwischen Hoffnung und Resignation
Irgendwo zwischen Trauer und Freude
Irgendwo zwischen Tod und Leben
Wie sieht unsere Ostererfahrung aus? Führt sie uns zum Leben? Oder ist Ostern nur ein Fest, wie jedes andere im Jahreslauf?
Hanna bekommt ihren lang ersehnten und erbetenen Sohn. Ihr Leben wurde verändert. Ja, es wurde neu. Es hatte auf einmal einen ganz neuen Sinn bekommen und sie hatte Hoffnung für die Zukunft. Später hatte sie dann sogar die Freiheit das lang Ersehnte und lang Erbetene wieder abgeben zu können. Sie gab ihren Sohn sozusagen in eine Art Internat. Sie gab ihn in die Erziehung der Priester am Tempel. Sie war also keine Mutter, die dann klammerte, sondern die frei war auch wieder abzugeben. Mit der Geburt ihres Sohnes Salomo hatte sie eine Zukunft, darum stimmte sie den Lobgesang an.
Langsam wurde es auch den Frauen und den Jüngern bewusst: „Der Herr lebt!“ Langsam dämmert es ihnen, dass sie mit dem Auferstandenen wieder eine Zukunft haben. Noch ist alles etwas nebulös, noch ist vieles ungewiss. Vieles kann man nicht verstehen und begreifen. Zweifel sind auch noch da. Denken wir nur an Thomas „Wenn ich nicht mit meinen Fingern berühre …“ Wer von uns hat nicht manchmal auch solche Zweifel?
Noch gibt es kein Loblied, aber langsam wächst sie die Osterfreude. Man sagt es schon fröhlich wieder
So erzählten es sich die Jünger Jesu und die Emmaus-Jünger gegenseitig:
Sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren; die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erkannt wurde, da er das Brot brach.
Auch wir heute sollten uns von dieser Osterfreude anstecken lassen und das Osterhalleluja aus ganzen Herzen singen? Und das nicht nur am Osterfest, sondern auch in unserem Alltag, auch an den Tagen, wenn uns das Leben zu schaffen macht. Und wir sollten uns auch immer wieder neu an die lebensverändernden Erfahrungen erinnern, die auch wir mit Gott gemacht haben. Und dass wir uns auch immer wieder neu auf Gott einlassen wie es Hanna, die Frauen und die Jünger taten.
Gott tut Wunder
Vielleicht sagen wir manchmal: Ja, wenn ich von Gott ein Wunder erleben würde, dann würde ich mehr an ihn glauben und ihm besser vertrauen. Vielleicht ist es sogar so, dass ihr mehr Wunder erlebt als es euch bewusst ist. Nur manchmal ist es so, dass wir die Wunder kaum bemerken.
Denn sehr oft geschehen die Wunder Gottes nicht im Exklusiven, sondern im Gewöhnlichen, oft geschehen die Wunder Gottes sogar im Rahmen der Naturgesetze und diese werde nicht ausgeschalten. Meist bemerkt man das Wunder dann erst hinterher. Auf jeden Fall besingt das Hanna in ihrem Handeln, wenn sie hier das souveräne Handeln Gottes besingt.
Denn dass Dinge geschehen zum rechten Zeitpunkt, am rechten Ort, mit den rechten Menschen, mit der rechten Sache. Ist das nicht auch schon ein Wunder?
Für Hanna war die Geburt des Samuels ein absolutes Wunder, für viele kinderlose Paare die im Alter mit 40 noch ein Kind bekommen. Ist das eben auch ein Wunder Gottes.
Für manche ist bis heute der Fall der Mauer am 9. November 1989 auch ein Wunder.
Sicher kann man solche Wunder erklären! Na und! Es bleibt dennoch ein Wunder.
Liebe kann man auch wissenschaftlich erklären, aber dass sie geschieht, hat dennoch nichts mit der Wissenschaft zu tun. So ist es auch bei Wunder. Es ist Gottes Handeln zur rechten Zeit am rechten Ort.
Ich glaube aber auch, dass es die Wunder im Außergewöhnlichen gibt, dass auch Gott seine Gesetze außer Kraft setzen kann. Dennoch will ich heute Morgen kein Vortrag über Wunder halten. Nur noch eins - die Auferstehung Jesu ist das größte Wunder aller Zeiten. Es hat unser Verhältnis zu Leben und Tod verändert. Der Tod wurde durch das Leben besiegt Das, was wir Naturgesetze nennen, wurde auf den Kopf gestellt. Hier handelt der souveräne Gott, der sogleich der Schöpfer der Naturgesetze ist.
Hanna sagt: Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.
Ostern von Karfreitag bis Ostersonntag macht uns deutlich, uns begegnet, der der uns liebende Gott. Darum starb Jesus am Kreuz und darum ist er am Ostermorgen auferstanden, darum schenkt er uns das Leben.
Gott will, dass wir ihm vertrauen
Darum können wir nun diesem liebenden Gott vertrauen. Hanna tat es, sie sang: Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN, mein Haupt ist erhöht in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan wider meine Feinde, denn ich freue mich deines Heils.
Wir können seinem liebenden Handeln in unserem Leben vertrauen. Und wir dürfen wissen: Er handelt im Auf und Ab des Lebens, er macht arm und reich, er erniedrigt und erhöht, er will uns in unserem Leben beistehen. Er ist der Gott, der das letzte Wort spricht und er hält alles in der Hand, so wie wir es im Gospel singen:
He´s got the whole world in His hands, |: He´s got the whole world in His hands, :| He´s got the whole world in His hands.
Darum bedeutet Ostern, Gott ist größer als alle Vorstellungen, die wir von ihm haben, als alle Vorstellungen vom Leben und Sterben. Er ist der Herr über Leben und Sterben. Und bei ihm geht es um das Leben. So wird Ostern für uns zum Freudenfest. Und wir können fröhlich das Halleluja singen.
Amen.
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