Prophetie_Was bestimmt mein Handeln
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Prophetie: Was bestimmt mein Handeln?
Es ist nicht egal, wie du lebst, du hast die Wahl, ob dir die Liebe singt oder gar nichts mehr erklingt.
So begann das eben gehörte Lied.
Wenn es nicht egal ist, wie wir leben – dann stell sich uns die Frage Wer oder was bestimmt mein Leben, dein Leben?
Von wem lassen wir unsere Lebenseinstellung in Frage stellen? Wer beeinflusst unsere Handlungsweise wirklich? Wie viele Menschen gibt es da wirklich?
Was bestimmt mein Handeln – mein Leben als Christ?
Ende der siebziger Jahre gab es Prophetien von Pfarrer Paul Toaspern oder auch die gerade aktuellen und umstrittenen Visionen von David Wilkerson. Ich weiß ja nicht, ob jemand von euch sich da einen Monat Lebensmittelvorrat angelegt hat. Nun einiges habe ich auch ohne diese Vision in meiner Speisekammer.
Wenn ich von solchen Visionen höre, bin ich auch recht unsicher und bekomme eine Gänsehaut. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.
Aber sehen wir doch einmal in unseren Alltag: Haben sich denn Christen in ihrem Handeln von solchen prophetischen Aussagen leiten lassen oder nimmt man sie zur Kenntnis und führt das Alltagsgeschäft weiter, auch das christliche?
Vielleicht haben manche von uns auch ein falsches Verständnis von Prophetie? Ich glaube das ist auch die Ursache im falschen Umgang mit der Prophetie – einerseits bei denen, die auf diese prophetischen Aussagen und Visionen hören und andererseits auch bei denen, die sie ablehnen. Vielleicht sogar bei denen, die diese erhalten.
Die meisten Leute und auch viele Christen verstehen Prophetie als ein Vorhersagen der Zukunft. Fast wie ein Orakel im positiven wie auch im negativen Sinne. Das ist aber nicht im Sinne der Bibel.
Im Sinne der Bibel bedeutet Prophetie den Willen Gottes hervor sagen. Das ist aber etwas ganz anderes.
Vielleicht sollten wir als erstes einmal hören, wie der Apostel Paulus die Bedeutung der Prophetie sieht, aber nicht nur dieser, sondern wie bedeutsam überhaupt alles geistliche Tun für ihn ist. Wir hören dazu 1. Korinther 13:
Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind – in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel –, aber keine Liebe habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke.
2 Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube im höchsten nur denkbaren Maß gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann – ´wenn ich alle diese Gaben besitze,` aber keine Liebe habe, bin ich nichts.
Ganz klar bei allen geistlichen Dingen, die wichtig, richtig und gut sind, gibt es nur eines, was unser Leben, unser Handeln wirklich bestimmen sollte. Das ist die Liebe.
Aber mit der Liebe ist an dieser Stelle nicht unsere menschliche Liebe gemeint, sondern die göttliche Liebe – die AGAPE. Es ist die Liebe, weswegen Jesus am Kreuz sterben musste.
Wir wissen ja, dass die Korinther eine sehr bunte Gesellschaft waren, wo jeder den anderen mit geistlichen Dingen übertrumpfen wollte. Zungenrede und Prophetie spielten eine wichtige Rolle.
Da sagt Paulus zu den Leuten: „Stopp, so funktioniert das nicht – als Christ zu leben, als Gemeinde zu leben. Euer Handeln, euer Leben darf nicht von irgendwelchen geistlichen Exklusivitäten bestimmt sein. Alles muss von der göttlichen Liebe bestimmt sein. “
Also diese göttliche Liebe steht eben auch über der Prophetie und dem prophetischen Reden. Das bedeutet aber nicht, dass prophetische Worte aus falsch verstandener Liebe nicht mehr gesagt werden. Das wäre genauso schlimm.
Manchmal braucht es mehr Liebe etwas Hartes im Auftrag Gottes zu sagen, als von guten und schönen Dingen des Glaubens. Ja, meistens wenn etwas wirklich Prophetisches gesagt wird, das tut auch dem weh, der es sagt.
Nun dennoch glaube ich, sollte Prophetie in unserem Leben als Christen eine wichtige Rolle spielen – natürlich in dem Sinn wie ich es vorhin definiert habe - als den Willen Gottes hervor sagen.
So stellt sich jeden von uns die Frage: Glaube ich, das Gott persönlich und aktuell uns Dinge zu sagen hat?
Oder ist mit den 10 Geboten und der Bergpredigt alles von Gott gesagt. Und dem wäre nichts mehr hinzu zusagen.
Wie aktuell Prophetie sein kann, möchte ich euch mit einer Geschichte verdeutlichen -2. Samuel 12:
Es klopft an der Tür des Königs. Ein Mann kommt herein und berichtet: Ich muss dir von einem Rechtsstreit bericht: Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 der Arme aber hatte nichts als ein einziges Lämmlein, das er gekauft hatte; und er nährte es, so daß es bei ihm und mit seinen Kindern aufwuchs. Es aß von seinem Brot und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt es wie eine Tochter. 4 Als aber ein Reisender zu dem reichen Mann kam, da reute es ihn, von seinen eigenen Schafen und von seinen eigenen Rindern eines zu nehmen, um dem Wanderer, der zu ihm gekommen war, etwas zuzubereiten; da nahm er das Lamm des armen Mannes und bereitete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war. (2. Sam 12)
So berichtete der Mann – ein Prophet übrigens – dem König. Dieser König war der König David:
5 Da entbrannte der Zorn Davids sehr gegen den Mann, und er sprach zu Nathan: So wahr der Herr lebt; der Mann, der dies getan hat, ist ein Kind des Todes! 6 Dazu soll er das Lamm vierfältig bezahlen, weil er dies getan und kein Erbarmen geübt hat! 7 Da sprach Nathan zu David: Du bist der Mann!
Die meisten von euch wissen, wie die Geschichte weitergeht: Was war passiert? David, der König hatte die schöne Batseba, die Frau seines Hauptmannes Uria verführt, geschwängert – und als alle Geheimhaltungsversuche missglückt waren, schickte er Uria an die vorderste Front des Kriegs in Syrien, wo er bald darauf fällt. Dann holte er Batseba zu sich. Und hoffte, dass alles unbemerkt bleibt. Und dann kommt der Prophet und erzählte nun diese Geschichte.
Gottes Wort zu dieser Sache ist klar. Dem wäre nichts hinzufügen.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
Du sollst nicht ehebrechen.
Du sollst nicht töten.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Vier Gebote, die der König David der Reihe nach übertreten hat.
Doch mit vier Worten macht Nathan, der Prophet diese zeitlosen Wahrheiten zu einer ganz persönlichen Wahrheit: „DU bist der Mann.“
Genau diese Geschichte hier zeigt uns, was Prophetie ist. Nicht ein Vorhersagen der Zukunft, sondern ein Hervorsagen, von dem, was ohnehin klar ist, aber in der Situation unterzugehen droht.
Und David erkennt zuerst das Unrecht und dann sich selbst.
Es ist übrigens erstaunlich und sogleich gut, dass die Bibel das überliefert hat. Normalerweise wären die Geschichtsschreiber anderer Königshäuser für solche Mitteilungen direkt ins Jenseits geschickt worden.
Doch in Israel ist es eben anders, wegen dem Verhältnis zu Gott. So ließ man in Israel ließ das Prophetenwort stehen, auch wenn es den wichtigsten König der Geschichte als Ehebrecher, Mörder und Lügner entlarvte!
Aber nicht immer waren die Propheten geachtet, so dass man aauf ihre Botschaft hörte, sondern sie wurden oft, verlacht, verspottet, ins Gefängnis geworfen oder verschleppt. Sie wurden nicht wegen ihrer Botschaften gefeiert, sondern oft war das Gegenteil der Fall, denn was sie sagten, das musste aufstoßen wie saurer Wein!
Da war zum Beispiel Amos. Einer meiner Lieblingspropheten. Er war gar eigentlich kein Prophet, sondern Bauer Er hatte Maulbeeren gezüchtet und Schafe gehütet. Doch er wurde zum Prophet wider Willen. Er wollte das nicht. Doch Gott hat ihn berufen. In einer Zeit, in der es den wohlhabenden Leuten vom Nordreich Israel, das ja nach dem Tod König Salomos vom Südreich abgetrennt wurde, ging wie der Made im Speck. Und der Speck, das waren die Armen, die ausgenommen worden, so gut es ging.
Die Predigt des Amos traf die Leute wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Und wie es noch keiner vor ihm gesagt hat, prangert Amos die Zustände an, wie die Armen unterdrückt und die Reichen immer reicher werden.
Er prangerte den inneren Verfall Israels an, die glänzende Fassade konnte das nicht verbergen. Natürlich hat er sich damit keine Freunde gemacht. Stellt euch vor da tritt heut jemand hier auf und würde eure Frauen als „fette Kühe“ beschimpfen, wie er es mit den Frauen der Hauptstadt getan hat (Amos 4,1) Und dass er eine Zeit kommen sieht, da man sie mit Fischhaken aus der Stadt heraus ziehen wird.
Diese Bilder hatte sich Amos nicht ausgesucht. Sie wurden ihm von Gott geschickt: Da sah er vor sich einen reich gefüllten Erntekorb – doch „Ernte“, das klingt im hebräischen – so wie im Deutschen – so wie „Ende“.
Amos 8,1-2:
Dies ließ Gott, der Herr, mich schauen: Siehe, da war ein Korb mit reifem Obst; und er sprach: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Einen Korb mit reifem Obst! Da sprach der Herr zu mir: Die Zeit ist reif geworden1 für mein Volk Israel; ich werde künftig nicht mehr [verschonend] an ihm vorübergehen!
So bekommen Propheten Bilder gezeigt – und hören Worte, die die Bilder deuten: Es geht so nicht weiter. Immer wieder hat Amos aber auch gesagt, was Gott von Israel will: Eine Gottesdienst, der den Nächsten sieht und nicht nur das eigene Wohlergehen.
Der Gottesdienst ohne Nächstenliebe ist nicht dem Willen Gottes gemäß. Darum sagt er im Namen Gottes:
Amos 5,23f:
Eure lauten Lieder kann ich nicht mehr hören, verschont mich mit eurem Harfengeklimper. Setzt euch lieber für die Gerechtigkeit ein! Das Recht soll das Land durchströmen wie ein nie versiegender Fluss.
Amos, das ist klassische Prophetie. Bilder und Worte, die Gottes Recht proklamieren – sie bringen nichts Neues, aber Vergessenes und Verdrängtes in Situationen hinein, in denen man das nicht hören will.
Man könnte fast sagen, es ist geradezu ein Kennzeichen echter Prophetie gewesen, dass es auf diese Worte Widerstand nur so hagelte. Im Übrigen kamen die Könige bald auf die Idee, sich selbst Propheten anzustellen, die ihnen als Berater zuarbeiteten und – nie ganz offensichtlich – aber doch deutlich nach dem Munde redeten.
Wenn dann ein von Gott gesandter Prophet mit einer inneren Berufung – und ohne Gehaltsscheck kam, sollte man sagen können: „Na ja, es steht ja nun Prophetenwort gegen Prophetenwort“ – also das waren keine leichten Zeiten für Propheten.
Genauso erging es übrigens dem Propheten Jeremia – über hundert Jahre später als Amos. Sein Leben war ein ewiger Konflikt mit dem Mächtigen, den Königen, den Priestern und den Hofpropheten. Seine „Bekenntnisse“ sind ehrlicher Ausdruck eines Lebensschicksales, das zeigt, dass man nicht sagen kann: Na, gut, dann werde ich auch Prophet, das klingt ja richtig spannend.
Da Jeremia schreibt und wirft Gott vor:
Jermia 20, 7-9:
7 Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen; du bist mir zu stark geworden und hast mich überwunden! So bin ich zum täglichen Gelächter geworden; jedermann spottet über mich! 8 Denn so oft ich rede, muß ich schreien, muß Gewalttat und Zerstörung ankündigen, so daß das Wort des Herrn mir Hohn und Spott einträgt die ganze Zeit. 9 Da sagte ich mir: »Ich will Ihn nicht mehr erwähnen und nicht mehr in seinem Namen reden!« Doch da brannte es in meinem Herzen, als wäre ein Feuer in meinen Gebeinen eingeschlossen, und ich wurde müde, es auszuhalten; ja, ich kann es nicht.
Während der Zeit Jeremias aber war es auf einmal nicht mehr nötig gegen die Könige zu protestieren. Es gab nämlich keine mehr in Israel: So wie vorher das Nordreich von Israel, von den Assyrern überwältigt wurde, (Amos hatte übrigens Recht) so wurde Jerusalem zweimal von den Streitkräften der Großmacht Babylon überrannt. Und beim zweiten Mal gab es keine Gnade: Stadt und Tempel wurden zerstört – und alle einigermaßen Intelligenten wurden deportiert ins Zweistromland, um dort in Kolonien zu arbeiten. Absolute Mutlosigkeit legte sich auf das Land und das Volk Israel – hier und da.
Und nun ändert sich das Prophetenwort: Nein, jetzt kam keine Häme aus dem Mund der Propheten, sondern Trost, Ermutigung und Hoffnung und die Bitte um Geduld! Und das Verrückte daran: Das Volk Israel tat sich genau so schwer diese Worte der Ermutigung und der Hoffnung anzunehmen und zu glauben, wie es vorher mit der Ermahnung und der Anklage war.
Es ist einfach schwer zu sagen, was schwerer ist: Einen Übermütigen zu bremsen, einen Ungeduldigen zur Ruhe zu bringen oder einen Hoffnungslosen zu ermutigen? Jetzt waren die beiden letzten Dinge dran. Und wieder war Jeremia einer, der das tun musste. Er schreibt einen Brief nach Babylon, an die Verschleppten, im Namen Gottes:
Jer 29,7 Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch wegführen ließ, und betet für sie. Wenn es ihr gut geht, wird es auch euch gut gehen.
Wieder keine konfliktfreie Geschichte, denn bei den ins Exil Verschleppten gab es die selbst ernannten Propheten, die sagten: Auf! Gott segnet unseren Aufstand. Greift zu den Waffen und flieht. Aber Jeremia mahnt zur Geduld und sagt Gottes Wort weiter:
Jeremia 29, 8.10
Denn so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Lasst euch nicht täuschen von euren Propheten, die unter euch sind, noch von euren Wahrsagern; hört auch nicht auf eure Träume, die ihr euch träumen laßt! 9 Denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt! spricht der Herr. 10 Fürwahr, so spricht der Herr: Wenn die 70 Jahre für Babel gänzlich erfüllt sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen.Sie fragen sich, woher weiß er das mit den siebzig Jahren? Um die geht es hier aber nicht. Das
Keine leichte Aufgabe, Prophet zu sein. Der Auftrag, den Gott dem Jeremia gibt, ist ein echter „Knochenjob". Er erinnert an die Arbeit eines Bauern oder sogar eines Bauarbeiters: „Du sollst ausreißen und einreißen, zerstören und verderben, bauen und bepflanzen." Das klingt nach einem Gelände, das von Grund auf gerodet und umgepflügt werden muss, nicht in destruktiver Absicht, sondern um darauf etwas Neues, Fruchtbares und Nutzbringendes zu erbauen.
Jeremia soll die Gleichgültigkeit und den Egoismus aus den Herzen der Menschen ausreißen, er soll die Mauern der Feindschaft und Trennung zwischen den einzelnen Völkern niederreißen, er soll das Unrecht und die Korruption der Herrscher vernichten, er soll die Unterschiede zwischen Arm und Reich einreißen. Jeremia soll außerdem Frieden und Gerechtigkeit in seinem Land aufbauen und die Liebe zu Gott und zu den Menschen in die Herzen seiner Landsleute einpflanzen.
Genau das tut Jeremia. Er bereitet eine neue, bessere Zeit vor, nicht erst im Jenseits, sondern schon hier auf dieser Welt. Allerdings: Viel Erfolg hat er offensichtlich nicht gehabt bei seiner Arbeit. Er wurde verspottet und verfolgt. Trotzdem kam er seinem Auftrag nach und richtete den Menschen das Wort Gottes aus. Wie Vincent van Gogh, der zu Lebzeiten kein einziges seiner Bilder verkaufte, wurde Jeremia erst nach seinem Tod wirklich geschätzt und geehrt. Millionen von Menschen erfahren seit über 2500 Jahren Kraft, Trost und Wegweisung aus seinen Worten. Eine interessante Frage: Waren wir bereit, ein Leben in der Nichtbeachtung zu führen, wenn wir wüssten, dass sich die Saat, die wir gesät haben, eines Tages, den wir nicht mehr erleben, in gigantischer Weise vervielfältigen wird?
Wenn wir ernst nehmen, was Paulus schreibt, dass wir uns nach der Gabe der Prophetie ausstrecken sollen, können wir der Berufung Jeremias auch für uns einen vierfachen prophetischen Auftrag entnehmen:
1. Hören lernen. Viele hundert Mal findet sich in der Bibel die Aufforderung, zu hören. Das Hören steht am Anfang allen christlichen Handelns. Wie Jeremia müssen wir lernen, inmitten des Stimmgewirrs um uns herum und in uns selbst die Stimme Gottes zu hören.
2. Das Übel konfrontieren. Jeremia hatte den Menschen seiner Zeit viel Kritisches zu sagen, aber er tat es weder aufgrund seines Naturells, noch weil er eine negative Weltsicht hatte. Aber ich denke dass Menschen, die von sich aus zur Kritik neigen, sich dennoch mit dieser eher zurückhaltend sollten.
Menschen hingegen, die eher auf Harmonie aus sind, müssen sich auch mal trauen, Dinge beim Namen zu nennen. Die neue Welt, die Gott schaffen möchte, wird immer in klarem Kontrast zu unserer Wirklichkeit stehen. Jede noch so positive Vision muss sich gegenüber der Gegenwart durchsetzen, und es ist nicht zu vermeiden, dass man dabei Ärger bekommt.
3. Aufbauen. Gott geht es letztendlich immer um etwas Positives, und diese Geisteshaltung sollten wir uns auch zu Eigen machen. Es kann sein, dass vorher gerodet und umgepflügt werden muss, aber nicht das vorhandene und zu überwindende Negative, sondern das erstrebte Positive sollte die Triebfeder unseres Redens und Handelns sein. Das Wort vom „Aufbauen" deutet auch an, dass es niemals reicht, nur zu kritisieren. Das Recht zur Kritik an bestehenden Verhältnissen verdient sich nur der, der aktiv mithilft, positive Alternativen aufzubauen.
Paulus macht uns das im 1. Korinther 14 deutlich:
14, 1 Bemüht euch also darum, dass euch die Liebe geschenkt wird! Von den Gaben des Geistes wünscht euch besonders die Fähigkeit, prophetische Weisungen zu verkünden.
Der Apostel Paulus sagt: Menschen mit prophetischer Gabe gibt es immer noch. Diese Gabe ist eine wünschenswerte Gabe – dass Menschen Gottes Wort in das Leben der Gemeinde hinein sagen. Das wird keine andere Nachricht sein als die Nachricht von Jesus Christus und von Gottes Liebe zu den Menschen, aber persönlich und manchmal auch kritisch zugespitzt.
Da könnte jemand spüren und sagen, wo Menschen – auch in der Gemeinde – links liegen gelassen und nicht für voll genommen werden. Da könnte es sein, dass einer das Gespür für neue Aufgaben hat, die eine Gemeinde angehen soll und eine Idee hat, wer dafür die persönlichen Gaben hat.
Kurzum – da könnte es Menschen geben, die im engen Kontakt zu Gottes Wort und in der Liebe zu den Menschen etwas Wahres und Wegweisendes sagen.
Wie, das hat Paulus schon lange skizziert.
29 Auch von denen, die prophetische Weisungen verkünden können, sollen nur zwei oder drei sprechen. Die andern, die diese Fähigkeit haben, sollen das Gesagte beurteilen.
Für Paulus war klar: Niemand soll sich für den Propheten halten – ein Schild an die Tür hängen: Gemeindeprophet: Sprechstunden Montags bis Sonntags – jeder kann sich irren – die Bilder und Eindrücke müssen von anderen mitgemessen und gewogen werden, dann ergibt sich ein Bild, das weiterbringt.
Sicher sind wir in punkto Prophetie gebrannte Kinder. Ich rede da nicht von den Geschichten der Reformation um Andreas Karlstadt oder Thomas Müntzer oder den Münster Schwärmer.
Auch hier in der Region hat mancher schon diesbezüglich negative Erfahrungen gemacht. Doch das darf uns nicht hintern auf das zu hören, wenn Gott uns was zu sagen hat?
Noch mal die drei Fragen von zu Beginn:
o Von wem lasse ich mir etwas sagen?
o Was ist eigentlich Prophetie?
o Glaube ich, dass Gott persönlich und aktuell uns Dinge zu sagen hat?