Johannes 8

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Es soll ein grundlegendes Verständnis für die Entwicklungen in und um Johannes 8 vermittelt werden. Jesus ist derjenige, der uns in die wahre Freiheit führt und uns sehend macht.

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Prolog

Einleitung

Ich möchte heute mit euch gern einige Kapitel im Johannes-Evangelium anschauen und dabei den Fokus auf legen. Mir ist es in dieser Predigt ein Anliegen, dass wir auch ein Verständnis für die großen Abläufe entwickeln. Es fällt mir leicht, mich an einem Vers festzukrallen und jedes einzelne Wort umzudrehen. Wenn es aber um die großen Zusammenhänge geht - sprich: den roten Faden zu erkennen - da tue ich mich oftmals schwer. Vielleicht geht es euch auch so, dass ihr zu sehr in den vorgegebenen Kapiteln der Bibel denkt. Und so möchte ich heute versuchen, die Grenzen der Kapitel niederzureißen und mit euch die Zusammenhänge über die Kapitel hinweg zu erkennen.

Johannes 7

berichtet uns, dass Jesus in Galiläa umherzieht, weil die Juden ihm nach dem Leben trachten (). Warum? Als er das letzte Mal in Judäa unterwegs war (), heilte er einen Menschen am Sabbat am Teich Betesda. : Darum trachteten die Juden noch viel mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich. Seit diesem Wunder hielt sich Jesus von Judäa fern, sondern wirkte große Wunder in Galiläa (Speisung der 5000, Jesus auf dem See)
Martin Luther, Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984); Bible. German. Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984). (Deutsche Bibelgesellschaft, 1984), .
Nun steht aber das Laubhüttenfest der Juden an und Jesu Brüder fordern ihn auf, doch auch auf das Fest zu gehen. Er solle sich dort vor der Welt offenbaren. Jesus lehnt das zunächst ab, zieht dann aber heimlich doch nach Jerusalem. Dort auf dem Fest suchen bereits alle nach Jesus.
Das Laubhüttenfest dauert eine Woche. Als ungefähr die Hälfte des Festes um ist, geht Jesus auch auf das Fest direkt in den Tempel und lehrte (). Als Folge glauben viele Juden an ihn. Daraufhin entsenden die Hohenpriester und Pharisäer am letzten Tag des Festes Knechte, die Jesus gefangen nehmen sollen. Die Knechte kommen aber mit leeren Händen zu ihren Auftraggebern zurück, weil sie von Jesu Worten derart beeindruckt sind. Und damit geht das Fest zu Ende. Und jeder geht heim.

Übersicht von Johannes 8

Jesus und die Ehebrecherin

Am nächsten Morgen, der erste Tag nach dem Laubhüttenfest - übrigens ein Sabbat, geht Jesus zunächst noch einmal in den Tempel. Er setzt sich und lehrt alles Volk, während die Sonne noch niedrig über dem Ölberg steht und den weißen Mamor des Tempels in einem goldgelbe Licht erstrahlen lässt.
Über Nacht haben die Pharisäer aber einen teuflischen Plan ausgeheckt, wie sie gegen Jesus vorgehen können, nachdem ihre Knechte kläglich gescheitert sind. Sie treiben dazu eine Frau zu Jesus, von der gesagt ist, dass sie auf frischer Tat beim Ehebruch erwischt wurde. Und nun wird Jesus gefragt, was mit der Frau zu tun sei. Aber anstatt mit den Pharisäern zu diskutieren, schreibt er ihre eigenen Sünden in den Sand. Sie lassen ihre Steine fallen und gehen davon.
Mich beeindruckt an dieser Geschichte, dass die Pharisäer keine Skrupel hatten gleich in der Früh einem Menschen das Leben zu nehmen. Und es war ausgerechnet der Morgen nach dem Ende vom Laubhüttenfest. Dem Fest
mit dem Israel an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten gedachte,
mit dem Israel sich erinnerte, dass Gott so unendlich barmherzig und geduldig mit seinem Volk gewesen ist.
Und da hinterfrage ich mich persönlich auch, der ich für mich in Anspruch nehme, ein Kind Gottes zu sein.
Stehen meine Taten und Handlungen in Übereinstimmung mit meinem Anspruch?
Stehen meine Taten und Handlungen in Übereinstimmung mit meinem Anspruch?
Erleben mich die Menschen um mich herum als einen gottesfürchtigen Mann?
Ich denke, dass es einer beständigen Korrektur und Reflektion unseres Charakters durch Gott braucht. Und dazu rufe ich dich an diesem Sabbat auf. Wage einen ehrlichen Blick in den Spiegel, den Gott uns mit seinem Gesetz vorhält. Dazu braucht es Mut!

Ich bin das Licht der Welt - Wer ist Jesus?

Nachdem nun die Pharisäer, welche die Frau gebracht haben, gegangen waren, setzt Jesus sein Lehren mit den Worten “Ich bin das Licht der Welt” fort. Und von diesen Worten ausgehend entwickelt sich ein Gespräch, das auf den ersten Blick etwas an eine Talksendung mit Politikern erinnert. Man hört zwar zu, aber am Ende weiß eigentlich niemand, was wirklich gesagt wurde.
Nun, das liegt in diesem Fall von Johannes 8 aber eher an uns als an den beteiligten Personen. Denn hier werden Begrifflichkeiten verwendet, die wir heute nicht mehr kennen, den Menschen damals aber durchaus geläufig waren.
Wenn Jesus also sagt, er sei das Licht der Welt, dann war den Menschen damals klar, dass hiermit ein göttlicher Anspruch verbunden ist. Es stellt sich nur die Frage, warum Jesus dies an dieser Stelle anmerkt.
Nachdem Jesus die Frau auch nicht verdammt hat, haben sich sicherlich viele aus dem Volk gefragt, warum denn nicht. Zwei Möglichkeiten ergeben sich dabei:
Jesus war auch nicht ohne Sünde wie die Pharisäer und hat deshalb keinen Stein geworfen.
Jesus hat die Macht und Autorität Sünden zu vergeben - was einen göttlichen Anspruch zur Folge hätte.
Und so lässt Jesus die Frage der Menschen um ihn herum nicht unbeantwortet, sondern gibt ihnen ganz klar zu verstehen, dass er der Messias ist.
Die verbliebenen Pharisäer stellen sich erstmal dumm und verlangen Referenzen für Jesu Anspruch. Er solle doch bitte schön belegen, wer er denn überhaupt sei. Und so drehen sich die Verse 12-30 zunächst um die Frage: Wer ist Jesus? (s.a. ). Und da die Juden ihre Identität ganz stark über ihre Abstammung definieren, kommt das Gespräch auch immer wieder auf Jesu Vater zu sprechen. Nach einigem Hin und Her sagt Jesus schließlich zu ihnen: “Wenn ihr den Menschensohn erhöhen werdet, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin und nichts von mir selber tue, sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich.”
In der Folge () ist berichtet, dass viele Juden an ihn glaubten.
Martin Luther, Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984); Bible. German. Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984). (Deutsche Bibelgesellschaft, 1984), .
Warum ist das so? Was ist an der Aussage Jesu so bemerkenswert, dass viele Juden an ihn glaubten?
Eine mögliche Erklärung findet sich im Griechischen: müsste eigentlich so übersetzt werden: “Daraufhin spricht Jesus: Wenn (sie) den Sohn des Menschen erheben, zu dieser Zeit werden sie verstehen, dass ich (es) bin. Und nichts mache ich nach mir, sondern ich rede so, wie mich der Vater lehrte.” Im sind sich alle Ausleger sicher, dass Jesus gesteinigt werden soll, weil er hier den Namen Gottes auf sich bezieht. Im benutzt Jesus die selbe Formulierung, was darauf schliessen lässt, dass Jesus hier bereits den Gottesnamen benutzt. Wenn man sich das NT auf Hebräisch anschaut, finden sich auch da in beiden Versen identische Formulierungen, mit denen Jesus seine göttliche Abstammung mitteilt.

Wer sind die Juden?

Nun dreht sich aber das Gespräch. In dem nachfolgenden Abschnitt geht es um die Frage: Wer sind die Juden? Bislang ging es nur um die Frage: Wer ist Jesus? Jetzt also um die Identität derer, die gerade Jesu Zeugnis angenommen haben.
Das Volk, von dem gerade gesagt ist, dass es an Jesus glaubt, ist fest davon überzeugt, dass sie Abrahams Nachkommen sind. Jesus weißt ihnen aber nach, dass sie den Teufel zum Vater haben (). Und er kommt dann zum traurigen Schluss in V45: Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.
Gerade noch, vor ein paar Minuten, habe die Menschen Jesu Zeugnis angenommen. Nun aber, da Jesus ihnen die Wahrheit über sie gesagt hat, glauben sie ihm schon nicht mehr.
Aber es kommt noch schlimmer.
Jesus versucht die Menschen noch zurückzugewinnen und kämpft um sie. Er gibt ihnen Verheißungen: Wer mein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen in Ewigkeit. Aber alles vergeblich.
Als Jesus seinen Gottesanspruch in wiederholt, heben diejenigen, die vorhin noch an Jesus geglaubt haben, Steine auf um ihn zu töten.
Als ich diese Entwicklung in erkannt habe, konnte ich es schier nicht glauben. Da sind Menschen, die Jesu Zeugnis angenommen haben. Als sie dann aber
mit der Wahrheit über sich konfrontiert werden und
sich Irrtümer eingestehen müssten und
Dinge in ihrem Leben ändern sollten,
da ist der Same des Glaubens bereits erstickt. Ich bin Gott sehr dankbar, dass wir als Gemeinde Jesus nicht ablehnen, sondern jeder von uns ihn angenommen hat. Wenn Gott euch aber schmerzhafte Wahrheiten über euch sagt, dann verhärtet nicht euer Herz. Jesus sagt uns diese Dinge nur, dass wir endlich überwinden und frei werden. Gott hat nur das Beste für uns im Sinn.

Jesus und der Blindgeborene

Jesus entweicht nun aus dem Tempel und zieht mit seinen Jüngern durch die Strassen Jerusalems. Da sieht er einen Mann, der blind geboren wurde. Es entwickelt sich zunächst ein Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern, wo Jesus klarstellt, dass niemandes Sünde die Schuld für die Blindheit trägt. Dieses Gespräch zwischen den Jüngern und Jesus findet direkt vor dem Blinden statt, der den Worten sehr aufmerksam lauschen dürfte. Denn als Jesus sich daraufhin niederkniet, einen Brei anrührt und diesen auf die Augen des Blinden schmiert, lässt dieser es ohne Fragen oder Murren geschehen. Und auch als Jesus ihn dann auffordert, sich zu waschen, lässt der Blinde ohne zu zögern Taten folgen. Das vermeintliche Ende der Geschichte kennen wir alle: Er kehrt sehend zurück.
Nun werden aber die Pharisäer nervös, weil solch ein Wunder in Israel noch nicht geschehen ist und sie keine Erklärung dafür haben - obwohl ihnen Jesus im Tempel die Erklärung bereits gesagt hat: Ich bin das Licht der Welt! Aber die Pharisäer wollen das einfach nicht annehmen - trotz Wunder vor ihren Augen.
Im Gegensatz dazu der Geheilte, der in Windeseile Jesus als seinen Messiahs annimmt. Im bezeichnet er Jesus einfach noch als Menschen.
Später dann fragen die Pharisäer den Geheilten, was er über Jesus sagt. Da sprachen sie wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, dass er deine Augen aufgetan hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet.
Nachdem die Phariäer vom Geheilten keine zufriedenstellende Antwort bekommen, stoßen sie ihn hinaus. Jesus hört davon, sucht den Geheilten und fragt ihn: Glaubst du an den Menschensohn? 36 Er antwortete und sprach: Herr, wer ist’s?, dass ich an ihn glaube. 37 Jesus sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist’s. 38 Er aber sprach: Herr, ich glaube, und betete ihn an.
Martin Luther, Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984); Bible. German. Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984). (Deutsche Bibelgesellschaft, 1984), .
Martin Luther, Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984); Bible. German. Die Bibel Nach Der Übersetzung Martin Luthers (1984). (Deutsche Bibelgesellschaft, 1984), .
Der Blinde hat an diesem Sabbat nicht nur sein Augenlicht wiederbekommen und auch seinen Erlöser gefunden.
Mindestens zwei Menschen dürften diesen Sabbat nie in ihrem Leben mehr vergessen haben: Die Ehebrecherin, die an diesem Sabbat nicht sterben musste und der Blindgeborene, der vollumfängliche Heilung erfuhr. Ich wünsche auch euch, dass es in eurem Leben immer wieder solche besonderen Tage gibt, wo ihr Gott ganz nah in eurem Leben wirken seht. Und ich wünsche uns allen, dass wir Gottes Wahrheiten in unserem Herzen demütig annehmen können. Amen!
Und da die Juden ihre Identität ganz stark über ihre Abstammung definieren, kommt das Gespräch auch immer wieder auf Jesu Vater zu sprechen.
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