Abraham - Gott 'schneidet' einen Bund

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Gott schließt seinen Bund mit uns Menschen

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Einleitung

Liebe Geschwister,
vielen Dank für die Einladung und die Gelegenheit mit Euch heute Morgen Gottes Wort zu teilen. Mittlerweile ist es eine Weile her dass wir bei Euch im schönen Koblenz waren. Im Januar hatte ich das Privileg, und wir haben uns gemeinsam Abraham angeschaut und seinen Ruf aus dem Land seiner Heimat in ein Land das Gott ihm zeigen wollte.
In der Vorbereitung für heute morgen ging mir Abraham nicht mehr aus dem Kopf. Und nachdem ich mir angeschaut hatte, wo wir letztes Mal aufgehört haben, möchte ich mit Euch gemeinsam nochmal zu Abraham zurückkehren. Anhand von Schlüsselstellen aus 1. Mose 15, 1. Mose 17 und 1. Mose 22 möchte ich mit Euch den Bund Gottes mit Abraham und dann auch mit uns betrachten.
Gebet

Was bisher geschah

Wir erinnern uns: Als wir Abraham das letzte Mal verlassen haben, hatte Gott ihn aus seiner Familie herausgerufen “in ein Land das ich Dir zeigen werde”. Abraham zog los und verließ seine Großfamilie, und er kam in das Land, und Gott verhieß ihm “Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben”.
Abraham hatte an dieser Stelle bereits einen Einblick in Gottes Perspektive erhalten. Für Gott war klar: Abraham wird Nachkommen haben. Denn nur so macht es Sinn ihm zu verheißen dass dieses Land seinen Nachkommen gehören würde. Abraham fasst Mut, ist dankbar, und er baut Gott einen Altar, ein typisches Zeichen der Erinnerung an besondere Geschehnisse.
Zwischen diesem Moment in Abrahams Leben aus 1. Mose 12, und unserem Text heute Morgen in 1. Mose 15 ist viel passiert. Es brach eine Hungersnot aus, die Abraham zwingt nach Ägypten zu gehen. Dort verhält er sich recht feige und hat Angst dass der Pharaoh ihm seine wunderschöne Frau wegnehmen oder ihn sogar töten könnte. Nach der Hungersnot kehrt er nach Kanaan zurück als reicher Mann mit großem Gefolge und führte ein nomadisches Leben in diesem Land.
Die Hirten seines Neffen Lot und seine eigenen streiten sich, und so trennt sich die Sippe.
In 1. Mose 13, 14ff erneuert Gott seine Verheißung mit dem Land und den Nachkommen. Gott vergleicht die Schaar der zukünftigen Nachkommen mit dem Sand in der Wüste, und das überwältigt Abraham so sehr, dass er wieder einen Altar baut.
Es kommt zum Krieg im Land, und Lot und seine Familie werden entführt, und so greift Abraham in den Krieg ein und befreit seinen Neffen. Nach diesem Krieg hat Abraham seine berühmte Begegnung mit Melchisedek, über den viel spekuliert wurde und dessen Name der Stoff vieler jüdischer Legenden geworden ist.
Man kann also wirklich sagen, es ist viel passiert, seit wir Abraham in Januar verlassen haben. Die Bibel schweigt sich über die Zeitspanne aus, die vergangen ist, aber wir können uns sicher sein dass all das nicht im Rahmen eines Jahres passiert ist. Viel wahrscheinlicher sind es mehrere Jahre. Und jetzt befinden wir uns direkt am Übergang zu Kapitel 15, in welchem Gott nicht nur verheißungsvolle Worte für Abraham hat, sondern einen handfesten Bund mit ihm schließt:
Exkurs: Bundesschluss im nahen Osten zu antiker Zeit
Abraham versucht Gottes Versprechen zu erzwingen
Genesis 15:1–21 Schlachter 2000
1 Nach diesen Begebenheiten erging das Wort des Herrn an Abram in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn! 2 Abram aber sprach: O Herr, Herr, was willst du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe? Und Erbe meines Hauses ist Elieser von Damaskus! 3 Und Abram sprach weiter: Siehe, du hast mir keinen Samen gegeben, und siehe, ein Knecht, der in meinem Haus geboren ist, soll mein Erbe sein! 4 Aber das Wort des Herrn erging an ihn: Dieser soll nicht dein Erbe sein, sondern der aus deinem Leib hervorgehen wird, der soll dein Erbe sein! 5 Und er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So soll dein Same sein! 6 Und Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an. 7 Und Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich von Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zum Erbbesitz zu geben. 8 Abram aber sprach: Herr, Herr, woran soll ich erkennen, daß ich es als Erbe besitzen werde? 9 Und Er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube! 10 Und er brachte das alles und zerteilte es mittendurch, und legte jedes Teil dem anderen gegenüber. Aber die Vögel zerteilte er nicht. 11 Da stießen die Raubvögel auf die toten Tiere herab; aber Abram verscheuchte sie. 12 Und es geschah, als die Sonne anfing sich zu neigen, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und große Finsternis überfielen ihn. 13 Da sprach Er zu Abram: Du sollst mit Gewißheit wissen, daß dein Same ein Fremdling sein wird in einem Land, das ihm nicht gehört; und man wird sie dort zu Knechten machen und demütigen 400 Jahre lang. 14 Aber auch das Volk, dem sie dienen müssen, will ich richten; und danach sollen sie mit großer Habe ausziehen. 15 Und du sollst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in gutem Alter begraben werden. 16 Sie aber sollen in der vierten Generation wieder hierherkommen; denn das Maß der Sünden der Amoriter ist noch nicht voll. 17 Und es geschah, als die Sonne untergegangen und es finster geworden war — siehe, da war ein rauchender Glutofen, und eine Feuerfackel, die zwischen den Stücken hindurchfuhr. 18 An jenem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat: 19 die Keniter, die Kenisiter, die Kadmoniter, 20 die Hetiter, die Pheresiter, die Rephaiter, 21 die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgasiter und die Jebusiter.
Genesis 15:1–18 Schlachter 2000
1 Nach diesen Begebenheiten erging das Wort des Herrn an Abram in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn! 2 Abram aber sprach: O Herr, Herr, was willst du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe? Und Erbe meines Hauses ist Elieser von Damaskus! 3 Und Abram sprach weiter: Siehe, du hast mir keinen Samen gegeben, und siehe, ein Knecht, der in meinem Haus geboren ist, soll mein Erbe sein! 4 Aber das Wort des Herrn erging an ihn: Dieser soll nicht dein Erbe sein, sondern der aus deinem Leib hervorgehen wird, der soll dein Erbe sein! 5 Und er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So soll dein Same sein! 6 Und Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete Er ihm als Gerechtigkeit an. 7 Und Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich von Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zum Erbbesitz zu geben. 8 Abram aber sprach: Herr, Herr, woran soll ich erkennen, daß ich es als Erbe besitzen werde? 9 Und Er sprach zu ihm: Bringe mir eine dreijährige Kuh und eine dreijährige Ziege und einen dreijährigen Widder und eine Turteltaube und eine junge Taube! 10 Und er brachte das alles und zerteilte es mittendurch, und legte jedes Teil dem anderen gegenüber. Aber die Vögel zerteilte er nicht. 11 Da stießen die Raubvögel auf die toten Tiere herab; aber Abram verscheuchte sie. 12 Und es geschah, als die Sonne anfing sich zu neigen, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und große Finsternis überfielen ihn. 13 Da sprach Er zu Abram: Du sollst mit Gewißheit wissen, daß dein Same ein Fremdling sein wird in einem Land, das ihm nicht gehört; und man wird sie dort zu Knechten machen und demütigen 400 Jahre lang. 14 Aber auch das Volk, dem sie dienen müssen, will ich richten; und danach sollen sie mit großer Habe ausziehen. 15 Und du sollst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in gutem Alter begraben werden. 16 Sie aber sollen in der vierten Generation wieder hierherkommen; denn das Maß der Sünden der Amoriter ist noch nicht voll. 17 Und es geschah, als die Sonne untergegangen und es finster geworden war — siehe, da war ein rauchender Glutofen, und eine Feuerfackel, die zwischen den Stücken hindurchfuhr. 18 An jenem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat:
Gott erneuert den Bund und gibt ein physisches Zeichen
Vertrauen in Gott - Die Opferung Isaaks
Berg Moriah -> Olivenhain
Jesu “Dies ist das Blut des neuen Bundes” -> Mose “Dies ist das Blut des Bundes”

Gottes Bund mit Abraham

Wir sehen hier einen Mann der viel mit Gott erlebt hat. Der aber auch große Pausen des Schweigens erlebt hat. Sicher, Abraham hatte Träume und Offenbarungen, davon berichtet die Bibel. Aber nicht jede Woche passierte es. Es war nicht die Norm seines Glaubenslebens. Oft glauben wir, wenn Gott nicht mindestens einmal die Woche mit uns redet, uns Träume und Visionen schickt, haben wir ein Problem. Aber die Bibel ist voll von Gottes Kindern, die große, lange Durststrecken hatten. Und es sind nicht einmal die meisten, denen Gott auf diese Art und Weise überhaupt begegnet ist. Für viele blieb eine direkte Offenbarung ein Wunschtraum.
Nachdem einige Zeit vergangen war, begegnete Gott dem Abraham in einer Offenbarung. Er fackelt nicht lange, sondern er klagt Gott sein Leid. “Ist ja schön dass Du mein Lohn bist, aber was hab ich davon wenn ich ohne Kinder sterbe und mein Knecht alles erbt?”.
In der damaligen Kultur war das durchaus üblich: Verstarb ein Familienoberhaupt, wir müssen uns das eher wie ein kleines Familienunternehmen vorstellen, ohne einen Erben zu hinterlassen, erbte der ranghöchste Knecht im Haus alles und führte die Familiengeschäfte fort. Er würde dafür sorgen dass es der Frau und leiblichen Familie des Verstorbenen gut geht, aber ansonsten frei darüber herrschen. Aus Abrahams Sippe würde dann Elieser’s Sippe.
Abraham ist tief betrübt darüber. Er hatte doch die Verheißung Gottes. Er hatte doch erlebt dass Gott treu ist und immer wieder Gebete erhört und sorgt, auch wenn er selbst es nicht schafft treu zu sein.
Aber Gott ist ihm an dieser Stelle nicht böse. Er wiederholt die Verheißung, und anstatt vom Sand in der Wüste, spricht er nun vom Sternenhimmel. “Schau in den Himmel Abraham. Siehst Du die Sterne? Kannst Du sie zählen? So zahlreich sollen Deine Nachkommen sein!”. Nun, wenn wir heute in den Himmel schauen, sehen wir meist nur einige der hellsten Sterne. Aber wart ihr je in der Nähe des Äquators? Am besten außerhalb von jeglicher Stadt und Siedlung, möglichst ohne Lichtverschmutzung, in einer wolkenlosen klaren Nacht?
Bild vom Himmel
Man sieht nicht nur unheimlich viele Sterne sondern regelrecht einen Arm unserer Milchstraße mit bloßem Auge, man erkennt vor lauter Sternen kaum noch einzelne. Man sieht ein wahres Meer an Sternen. “Abraham, sieh in den Himmel. So zahlreich sollen Deine Nachkommen sein”.
Und Abraham glaubte Gott. So sehr, dass ihm dieser Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird. Krasse Aussage. Aber trotz dieses Glaubens den die Bibel selbst im Neuen Testament noch lobt, möchte Abraham es genauer wissen. “Herr, woran soll ich erkennen das ich es als Erbe besitzen werde?”. Er hätte es gern handfest. Einen Beweis, auf den er schauen kann in den nächsten Jahren, in denen er noch nicht die Erfüllung der Verheißung sieht. Gut. Wichtig. Wir Menschen sind angewiesen auf solche Erinnerungsstützen. -> Wo hat Gott Dir etwas verheißen, das Du vergessen hast? Hast Du eine Erinnerungsstütze? Kannst Du ihm glauben auch wenn Du es noch nicht gesehen hast?
Für Abraham entschließt sich Gott zu etwas besonderem: Er schließt einen Bund. Und an dieser Stelle möchte ich einen kleinen Exkurs mit Euch machen:

Bündnisse in ANE (Ancient Near Eastern / Historisch Nahöstlichen) Ländern

Wenn wir heute z.B. ein Auto kaufen, schließen wir einen Kaufvertrag ab. In diesem Dokument sind die beteiligten Parteien erwähnt, Käufer und Verkäufer, das Objekt das verkauft wird, und die Bedingungen. Also zum Beispiel ein Kaufpreis, und eben Sanktionen für den Fall dass eine Partei den Vertrag bricht.
Bereits früh in der Geschichte erkannte der Mensch, dass es wichtig ist, Absprachen nicht nur mündlich zu treffen, sondern diese in einer festen Absprache, am besten schriftlich, festzuhalten. So ist sicher gestellt das keine der beteiligten Parteien Jahre später auf die Idee kommt der Vertrag sei nie zu Stande gekommen. Oder den Inhalt ändert. “Wie? Ich sollte Dir 5.000€ für das Auto bezahlen? Letztes Jahr hatten wir noch 4.000€ ausgemacht!”
Man schloss Verträge zwischen Sippen, zwischen Händlern und Handwerkern, und zwischen Königreichen.
Im Altertum des Nahen Ostens waren solche Verträge in der Regel sogenannte Bundesschlüsse, und so überrascht es nicht das Abraham mit dieser Art und Weise eines Vertrages vertraut war.
Typischerweise wird der Bundesschluss in einem Bündnisdokument festgehalten. Und genau wie bei unseren Verträgen werden dann die Einzelheiten geklärt: 1.: Die Namen der Beteiligten erwähnt. 2.: Ein kurzer Überblick gegeben über vergangene Begegnungen, 3.: Vereinbarungen oder Zugeständnisse, die getroffen werden, 4.: Eine Reihe von Zeugen sowie 5.: Eine Reihe von Sanktionen erwähnt, sollten die Vereinbarungen nicht eingehalten werden.
Im Falle eines Vasallenvertrages steht ein König über dem Vasall, d.h. der Vasallenstaat musste Zahlungen leisten oder Soldaten für den Militärdienst bereitstellen, im Gegenzug würde der übergeordnete König den Vasallenstaat schützen und z.B. Handel sicherstellen. Ein Bündnisbruch würde mit dem Tod und militärischen Sanktionen bestraft. Es gab auch Bündnisse zwischen Gleichgestellten, in denen die Sanktionen nicht ganz so krass waren.
Solche Verträge schloss man entweder rein säkular, ohne Gott oder Götter zu erwähnen, oder man nahm die Götter als Zeugen. In der Bibel sehen wir Gott aber als Beteiligten bei diesen Bünden, nicht nur als Zeugen.
Schauen wir uns das Bündnis Gottes mit Abraham an, es ist definitiv ein Vasallenvertrag ist, denn gleichwertige Bündnispartner sind Abraham und Gott eher nicht...
Die Beteiligten werden vorgestellt, und wir sehen in den ersten Versen bereits einen kurzen Anriss der gemeinsamen Geschichte. Abraham erinnert Gott an seine Kinderlosigkeit, während Gott ihn daran erinnert dass er immer für ihn da war und ihn beschützt hat. Dann gibt Gott eine Verheißung für Abraham: So zahlreich sollen Deine Nachkommen sein. Ich bin der HERR, der Dich aus Ur in Chaldäa geführt hat.
Anstelle eines Bündniszeugen wurden oft auch Tiere geschlachtet und die Hälften der Tiere links und rechts hingelegt, so dass man hindurchgehen konnte. Die Parteien würde nun sagen “Wenn ich die Vereinbarung dieses Vertrages breche, soll es mir gehen wie diesen Tieren”. Danach würden alle Beteiligten zwischen den Tieren hindurchgehen, um ihre Zustimmung zu signalisieren. Jeder, der zwischen den Tieren hindurchging, war nun gebunden an seine Zusage, oder der andere hätte das Recht ihn zu töten.
Daher kommt übrigens der Titel dieser Predigt, denn die Hebräische Formel für “einen Bund schließen” kāraṯ berîṯ meint wörtlich “einen Bund schneiden”, und hat die Schlachtung der Tiere zum Vorbild. Diese Formel ist übrigens auch der jüdischen Beschneidung zu Grunde gelegt: Gott schließt einen Bund, und die Juden sollten das Zeichen des Schneidens immer bei sich tragen.
Nun sehen wir hier Abraham, der Tiere nehmen und schlachten soll, und sie so hinlegt wie er das vermutlich schon viele Male gesehen hat. Gott gibt ihm das Versprechen der Nachkommenschaft und des Landes, und wir würden erwarten dass Gott als König dem Abraham als Vasall nun die Pflichten auferlegt. Danach würden beide zwischen den Tieren hindurchgehen und den Bund schließen.
Aber was passiert? Abraham schläft ein. Keine Ahnung wie lange Abraham auf eine Reaktion Gottes gewartet hatte. Wurde er einfach müde? War es ein übernatürlicher Schlaf wie bei Adam? Egal. Gott lässt Abraham schlafen und geht alleine, symbolisiert durch die Feuerfackel und den Glutofen zwischen den Tieren hindurch. Und der Schreiber lässt keinen Zweifel an der Bedeutung: “An jenem Tag machte der HERR einen Bund mit Abraham.”
Der Bund ist geschlossen, die Verheißung ist gegeben. Echte Sanktionen enthält es nicht und die Strafe auf Bundesbruch muss Abraham genauso wenig tragen wie er bei diesem Bund Bedingungen zu erfüllen hat. Ein sehr einseitiger Bund, Gott stellt sich bedingungslos zu Abraham.

Die Opferung des Isaak

Bevor ich nun zu uns heute komme, möchte ich noch ganz kurz eine weitere wohlbekannte Begebenheit Abrahams betrachten. Sie steht in 1. Mose 22 und betrifft seinen Sohn, den er nach vielen Irrwegen und Zweifeln dann endlich bekommen hat.
Dieser Sohn, auf dem Abrahams ganze Hoffnung lag. Sein Augapfel, seine Altersvorsorge, sein Stammhalter und der Träger der Verheißung Gottes.
Und Gott fordert ihn auf und sagt “Geh in das Land Morija, auf einen der Berge die ich Dir zeigen werde, und nimm Deinen Sohn Isaak und bringe ihn mir zum Opfer dar.”
Uff. Nach allem Bangen und Zittern, nach all den Verheißungen und dem Bund den Gott mit Abraham geschlossen hat, so etwas. Unfassbar, untragbar.
Wem die Geschichte bekannt ist, der weiß auch schon, wie sie ausgeht. Abraham wirkt zögerlich, aber er ist bereit alles worauf seine Hoffnung baut, diesem Gott zu geben. Erst kurz bevor es zu spät ist greift Gott ein und wir erfahren dass es eine Prüfung für Abrahams Vertrauen war. Und Gott selbst sorgt für ein Opfer anstatt des Jungen, das Abraham und sein Sohn dann darbringen.

Gottes Bund mit uns

Abraham zweifelt

Immer wieder wird Gott im Alten Testament einseitige Bündnisse schließen. Erst mit Einzelnen, später mit dem einem ganzen Volk. Und allzuoft ist er es, der draufzahlt. Ist er es, der eigentlich über den Tisch gezogen wird.
Der Ort der Fast-Opferung des Isaak wird mit Moriah angegeben. Der Schreiber der Chroniken wird später eine Verbindung herstellen und den Berg auf dem Salomo den Tempel baut mit dem gleichen Namen bezeichnen, Moriah.
Genau wie der Widder dort ein Opfer Anstelle des Isaak wurde, so wird im Tempel ein Opfer Anstelle von Menschen dargebracht. Immer und immer wieder.

Gott erneuert den Bund

Im Neuen Testament, was ja nichts anderes heißt als “Bund” oder “Vertrag”, begegnet Gott jedem von uns auf ähnliche Art und Weise in Jesus Christus.
In feiert Jesus mit seinen Jüngern das Passahfest. Passah ist genau wie die Altäre und Bündnisse eine Erinnerung. Und Jesus nimmt das Zeichen für den Bund Gottes mit Israel, den Kelch mit Wein als Symbol für das Blut des Lammes, und sagt “Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut”.
So wie das Blut des Passahlamms an die Türpfosten gestrichen wurde damit Gottes Strafe vorbeigeht, so wurde das Blut Jesu an die Pfosten des Kreuzes gestrichen.
So wie der Widder anstelle von Isaak starb, so starb Jesus an unserer Stelle.
Und so wie Gottes Bund mit Abraham ein einseitiger war, ist auch der Bund Gottes mit uns ein einseitiger.
Jesus starb für uns als wir noch Sünder waren
Er hat uns zuerst geliebt
Niemand und nichts kann uns aus seiner Hand reißen
Sind wir untreu so ist er doch treu.
Wenn Gott einen Bund mit uns schließt, ist dies nie zu unserem Nachteil. Im Gegenteil, sehr oft ist Gott es, der am Ende draufzahlt. Er steht mit seinem Namen, mit seinem Leben dafür ein, dass sein Bund mit uns nicht gebrochen wird. Er nimmt die Strafe für Bundesbruch allein auf sich.
Darauf können wir uns verlassen. Auch wenn menschlich manchmal alles drunter und drüber geht. Wenn wir von anderen oder uns selbst enttäuscht sind. Egal was passiert, er ist treu. Sein Bund mit Dir steht. Dabei ist es völlig egal wie Deine Lebensumstände sind. Ob es Dir privat oder im Beruf gut geht, ob in Deiner Ehe alles passt oder ob Du Dich nach einem Partner verzehrst aber keinen findest. Es spielt letzten Endes auch keine Rolle die Gemeinde für Dich eine positive Erfahrung ist, oder ob man sich vor Zank und Streit aufreibt. Und auch wenn unsere menschlichen Institutionen auseinander brechen, so ist er doch treu.
Und er der das Gute Werk angefangen hat in Euch, er wird es auch vollenden.
Jonathan Edwards sagte einmal:
Wir tragen nichts zu unserer Erretung bei, außer der Sünde, die sie notwendig gemacht hat.
Exkurs: Bundesschluss im nahen Osten zu antiker Zeit
Abraham versucht Gottes Versprechen zu erzwingen
Gott erneuert den Bund und gibt ein physisches Zeichen
Berg Moriah -> Olivenhain
Jesu “Dies ist das Blut des neuen Bundes” -> Mose “Dies ist das Blut des Bundes”
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