Die Rechtfertigung Gottes (2)

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Job 1:6–12 SLT
6 Es geschah aber eines Tages, daß die Söhne Gottes vor den Herrn traten, und unter ihnen kam auch der Satan. 7 Da sprach der Herr zum Satan: Wo kommst du her? Und der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln darauf! 8 Da sprach der Herr zum Satan: Hast du meinen Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen gibt es nicht auf Erden, einen so untadeligen und rechtschaffenen Mann, der Gott fürchtet und das Böse meidet! 9 Der Satan aber antwortete dem Herrn und sprach: Ist Hiob umsonst gottesfürchtig? 10 Hast du nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingehegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und seine Herden breiten sich im Land aus. 11 Aber strecke doch einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat; laß sehen, ob er dir dann nicht ins Angesicht absagen wird! 12 Da sprach der Herr zum Satan: Siehe, alles, was er hat, soll in deiner Hand sein; nur nach ihm selbst strecke deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des Herrn hinweg.
I. Gott verläßt sich auf seinen Knecht Hiob!
1. Hiob 1:6-12: Hiob ist ein sehr reicher, aber gerechter und frommer Mann (vergleiche vv 1-5). Die Versammlung vor dem Thron Gottes wird durch den (wohl zu spät kommenden) Satan unterbrochen (v 6). Die Antwort Satans (v 7) auf die Frage Gottes ist provokant: Ich bin in der Welt, die mir gehört, spazieren gegangen! Gott läßt Satan wissen: Nicht alles gehört ihm, denn da ist Gottes Knecht Hiob. Hat der Teufel den etwa übersehen (v 8)? Die Antwort Satans ist ein Angriff auf den Charakter Gottes: Gott, du bist ja gar nicht liebenswert um deiner selbst willen. Du mußt dir deine Leute kaufen. Hilf ihnen nicht mehr, und du wirst sehen, wie sie dich vergessen (vv 9ff.)! Darauf sagt Gott, der weiß, daß er sich auf Hiob verlassen kann: Probiere es aus, aber ihm tue nichts (v 12).
Die Frage, die Satan in den Raum stellt ist die: Gott, Hiob liebt dich eigentlich nur, weil er dich nicht richtig kennt. Wenn du ihn im Stich läßt und ihm nicht mehr hilfst – wie du ja auch mir nicht hilfst –, dann wird er auch so reagieren wie ich.
2. Hiob 1:13-22: Satan nimmt Hiob alles, was er hat, sogar seine Kinder. Seine Frau läßt er ihm. Doch Hiob macht seinem Gott Ehre, er verwirft ihn nicht, er bleibt ihm treu (vv 20ff.)! Satan kann es nicht begreifen.
Wie kann man Gott, den er so haßt, so lieben wie Hiob?
3. Hiob 2:1-8: Doch noch gibt der Teufel nicht auf. Gott freut sich über Hiobs Treue, doch Satan läßt es nicht gelten: Schlage ihn mit Krankheit, und er wird dich vergessen! Dann wird er erkennen, daß du gar nicht so bist, wie du immer sagst! Gott willigt ein: Gut, aber taste sein Leben nicht an. Satan will natürlich beweisen, daß er recht hat, und so schlägt er Hiob mit Krankheit.
4. Hiob 2:9-13: Der Teufel hat noch ein Eisen im Feuer: Hiobs Frau! Doch nicht einmal sie kann Hiob zur Absage an Gott bewegen. Hiobs Freunde sind so betroffen, daß sie sieben Tage neben Hiob sitzen und vor Leid nicht ein Wort reden!
Hiob hat dem ganzen Universum gezeigt, daß der Teufel mit seiner Anklage gegen Gott unrecht hatte. Gott ist liebenswert, auch im Unglück. Gott verläßt uns nicht, auch wenn es so aussieht – dann sieht es halt nur so aus.
5. Hiob versucht, die Ursache für sein Schicksal zu ergründen. Dabei kommt er zu Äußerungen, wie sie in
19:25ff. geschrieben sind, was einfach bedeutet: Gott, und wenn du mich tötest, werde ich dich trotzdem lieben! Darum rechtfertigt Gott Hiob und ehrt ihn (siehe Kapitel 42).
Das Vertrauen, das Hiob Gott entgegenbringt, sowie das Bekenntnis seiner Sünde ehren Gott und geben Gott recht, während der Teufel seine Wette, daß man Gott nicht von ganzem Herzen lieben kann, verloren hat. Hiob rechtfertigt den Charakter Gottes gegen die Anspielungen Satans.
II. Das Schauspiel
Gott hätte Satan leicht vernichten können. Doch das Problem der Sünde muß für alle verständlich gelöst werden. Denn es soll ein für alle Mal gelöst werden, für die ganze Ewigkeit. Niemals mehr soll ein Zweifel am Charakter Gottes aufkommen.
1. Hesekiel 28:17: Darum hat Gott aus dem Teufel ein Schauspiel gemacht, damit alle deutlich sehen können, wohin Sünde führt. Darum darf der Satan sich entfalten. Vergleiche dazu auch Matthäus 13:24-30.36-43
(Unkraut und Weizen).
2. Epheser 3:9f.; 1. Korinther 4:9. Gott hat aus der Gemeinde ein Schauspiel für die Engel gemacht, damit sie an uns die Weisheit Gottes erkennen können. An der Gemeinde wird dem Universum der Charakter Gottes offenbar.
3. Kolosser 1:19f. Gott hat aus seinem Sohn ein Schauspiel gemacht, das die Vertrauenskrise im Himmel endgültig gelöst hat. Am Kreuz war alles klar: Die Essenz der Liebe stand der Essenz des Hasses gegenüber, und niemand mehr war sich unklar darüber, daß Gott im Recht war und nicht der Teufel.
III. Jesus Christus rechtfertigt Gott
1. Johannes 3:33. Wenn sie Jesus als Messias annehmen, geben sie Gott recht, daß sie einen Messias brauchen, weil sie Sünder sind.
2. Johannes 5:18-24. Wer den Sohn ehrt, ehrt den Vater und ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. Zu verstehen wie Johannes 3:33.
3. Matthäus 5:14ff. und Johannes 15:8. Gott wird geehrt durch unser Leben. Was wir tun, wirft sein Licht auf unseren Gott. Wenn unsere Taten gut sind, muß auch unser Gott gut sein…
4. Johannes 9:39ff. Man rechtfertigt die Sicht Gottes dadurch, daß man zugibt, als Sünder verloren zu sein und die Hilfe Gottes zu brauchen. Wer das nicht eingesteht, rechtfertigt die Anklage des Teufels, daß Gott uns zu Unrecht verurteilt.
5. Lukas 7:28-35. Dieser Text verdient unsere nähere Betrachtung. Jene Menschen, die sich von Johannes taufen ließen, gaben damit zu, Sünder zu sein und der Vergebung zu bedürfen. Damit hat Gott recht. Die Pharisäer bekannten sich nicht als Sünder und gaben Gott nicht recht. Gott kann ihnen kommen wie er will
(vv 31-34), sie finden doch noch eine Ausrede, warum Gott nicht recht haben kann. Doch – Gott wird gerechtfertigt von seinen Nachfolgern (v 35)!
V. Gott erweist seine Gerechtigkeit durch Vergebung unserer Sünden!
1. 5. Mose 7:7ff. Die Erwählung Israels ist das Zeichen der Liebe Gottes – das ist seine Gerechtigkeit, denn er hielt damit ein Versprechen, das er Abraham gegeben hatte.
2. 1. Johannes 1:7-10. Weil Gott treu zu seiner Verheißung steht, vergibt er uns unsere Sünde, wenn wir sie bekennen, das heißt, Gott recht geben. Siehe auch Epheser 1:6.10ff.; 2. Timotheus 2:13.
3. Römer 3:25f. Gerade aus seiner Treue zur gegebenen Verheißung macht Gott den stärksten Erweis seiner Gerechtigkeit. Wer um Vergebung bittet, klammert sich an die Verheißung Gottes mit dem Bewusstsein, daß Gott gerecht ist und uns nicht im Stich lassen wird. Jesaja 43:25; 4. Mose 23:19f.
4. Das weiß schon Daniel, und darum beruft er sich auf Gottes Gerechtigkeit, wenn er um Vergebung der Sünde bittet (Daniel 9:16).
5. 2. Korinther 5:21. Wir werden durch den Tod Jesu zur Gerechtigkeit Gottes, weil Gott uns gerecht macht und weil wir durch unsere Annahme des Kreuzesopfers Gott recht geben und so seine Gerechtigkeit bekanntmachen und bekennen, weil wir durch Gottes Rechtfertigung und Heiligung so sind wie er – gerecht! Wir tun, was wir sagen (siehe dazu Hesekiel 36:25ff.) – das ist der neue Bund!
VI. Gottes Rechtfertigung im Gericht
Wir haben es nun längst verstanden daß der Erlösungsplan mehr zum Ziel hat als allein die Rettung des Menschen. Nicht der Mensch allein, nein, Gott selbst steht auf dem Prüfstand! Er wird beurteilt vom ganzen Universum. Er läßt sich das Zeugnis ausstellen, daß er gerecht ist. Darum veranstaltet er ein Gericht, in das alle Einblick haben dürfen. In diesem Gericht schlägt unser Bekenntnis und unsere Bitte um Vergebung zugunsten Gottes zu Buche, weil alle sehen, daß wir ihn und seinen Erlösungsplan anerkennen, weil wir im Unrecht sind und Gott im Recht.
Gottes Urteile werden als gerecht anerkannt, und er erwirbt sich damit das Recht, mit Gewalt in die Sphäre des Satan einzudringen und jene, die ihm angehören wollen, im Triumph heimzuholen. Das Ergebnis des Gerichts gibt Gott in den Augen des Universums letztlich das Recht, das Böse zu vertilgen und Satan zu töten. Durch dieses Gericht wird gezeigt, daß die Vernichtung des Bösen im Einklang mit dem heiligen Charakter eines liebenden und selbstaufopfernden Gottes ist. Lesen wir dazu die folgenden Texte: Psalm 50:4ff.; 51:3-6 (achten wir bei den Psalmtexten auf den Zusammenhang mit dem großen Versöhnungstag!); Römer 3:4ff; Offenbarung 15; 16:5-7; 19:2.
Appell: Entscheidung!
Ja, entscheiden wir uns, auf welcher Seite wir stehen wollen! Unser Gott ist ein Gott der Gerechtigkeit und des Friedens. Psalm 85:9-14.
Am Ende der Zeit werden sogar die Sünder Gott recht geben: Philipper 2:10f. Doch wird es dann für sie zu spät sein.
Wenn jener Tag kommt, wollen wir Gott nicht außerhalb der heiligen Stadt die Ehre geben, weil wir es müssen, sondern in der heiligen Stadt, weil wir uns über unseren Gott freuen. Wo wir an jenem Tag die Knie beugen werden, entscheiden wir heute! Ist Jesus schon heute "Herr" in meinem Leben?
Zum Nachdenken:
Gottes Wesen offenbart sich in seinem Wort. Als Mose betete: "Laß mich deine Herrlichkeit sehen", antwortete ihm der Herr: Ich will vor deinem Angesicht alle meine Güte vorübergehen lassen." Das ist seine Herrlichkeit. Als der Herr vor dem Angesicht Moses vorüberging, rief er: "Herr, Herr, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue! der da bewahret Gnade in tausend Glieder und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde." In ähnliche Worte brach Jona aus: "Ich weiß daß du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist."
Der Herr hat uns zu sich gezogen durch unzählige Beweise seiner Liebe im Himmel und auf Erden. Er hat sich uns durch die Werke der Natur, durch die innigsten und zartesten Bande, die das Menschenherz nur zu ersinnen und zu erkennen vermag, zu offenbaren gesucht; doch versinnbilden diese alle nur unvollkommen seine Liebe
zu uns. Trotz dieser klaren Beweise verblendete der Feind alles Guten die Herzen der Menschen so sehr, daß sie nur mit Furcht und Zittern auf Gott schauten und sich ihn als einen harten und unversöhnlichen Herrn
vorstellten. Satan verleitete den Menschen dazu, Gott als ein Wesen anzusehen, dessen Haupteigenschaft starre Gerechtigkeit ist, als einen strengen Richter, einen unnachsichtigen Gläubiger. Er stellte den Schöpfer dar, als
ob er mit mißtrauischen Blicken die Irrtümer und Fehler der Menschen beobachtete und dann die armen
Geschöpfe mit seinen Gerichten überfiele. Jesus kam nun auf die Erde und lebte unter Menschen, diese dunklen Schatten zu entfernen und der Welt die unendliche Liebe Gottes zu offenbaren.
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